HOLZKOHLE – ein natürliches Heilmittel

Die Holzkohle ist ein hervorragendes, fast in Vergessenheit geratenes, altes Heilmittel.
Aufgrund der Oberflächenstruktur ihrer einzelnen Partikel, die wie ein Schwamm Stoffe anziehen und festhalten, ist Holzkohle in der Lage, Gifte, Gase, Gerüche und Krankheitserreger zu binden. Diesen Vorgang nennt man Adsorption. Durch eine besondere Zusatzbehandlung kann die Struktur der Kohlestaubteilchen noch verbessert werden: unter Dampfdruck entstehen noch mehr Poren und feinste Kanälchen, so dass eine Oberflächenvergrößerung stattfindet. Man spricht dann von aktvierter Holzkohle/ Aktivkohle.

ActivatedCharcoalPowder BrightField

Eine mikroskopische Aufnahme von Aktivkohle unter einem Lichtmikroskop. Man beachte die brückige Struktur der Partikel, die auf ihre enorme Oberfläche hinweist. Jedes Teilchen in diesem Bild kann, obwohl es nur etwa 0,1 mm groß ist, eine Oberfläche von mehreren Quadratzentimetern haben. Das gesamte Bild deckt einen Bereich von etwa 1,1 x 0,7 mm ab.

Quelle: Zephyris, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons

Eine mikroskopische Aufnahme von Aktivkohle (GAC) unter dem Rasterelektronenmikroskop

Quelle: wikipedia.org, Mydriatic, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons

Activated Charcoal

Holzkohle ist nicht zu verwechseln mit verkohlten Lebensmitteln oder Grillkohle. Diese Letztgenannten sind sogar giftig. Vergleichbar mit Holzkohle wäre die medizinische Kohle, die für medizinische Zwecke verwendet wird, (z.B. in Kohle-Kompretten) und evtl. auch aus Tierknochen etc. hergestellt wird. Alternativ kann Heilerde verwendet werden, ihr müsst dann allerdings beim Einkauf beachten, dass für innerliche oder äußerliche Anwendung unterschiedliche Packungen benötigt werden.

Anwendungsgebiete für Holzkohle

Äußerliche Anwendung
Insektenstiche oder – bisse
Erkrankungen der Haut und des darunter liegenden Gewebes (z.B. Gürtelrose, Unterschenkelgeschwüre)
Mittelohrentzündung, Bindehautentzündung
chronisches Nierenversagen, zur Unterstützung der Entgiftungsorgane
Gelenkschmerzen (Gicht, Arthritis)

Innerliche Anwendung
Vergiftungen (Überessen, Tabletten- oder Pilzvergiftungen,)
Übelkeit, Sodbrennen, Erbrechen
Durchfallerkrankungen infektiöser Art
Blähungen
Halsschmerzen, Halsentzündung 
Systemische Entgiftung (Grippe, Fieber, Gewebszerfall, „Frühjahrskur“ etc.)
Mundgeruch, Zahnpflege
Neugeborenengelbsucht
Stomata (künstliche Darmausgänge) 

sonstige Anwendungsmöglichkeiten
Wasser- oder Luftfilter
schlechte Gerüche in Wohnräumen oder Kühlschränken

Holzkohle ist nicht angezeigt bei Laugen – oder Säurenvergiftung.  

Holzkohle ersetzt nicht einen Arztbesuch !
Bei unklaren Beschwerden oder Zuständen, die lebensbedrohlich sein oder werden können, ist die Konsultation eines Arztes notwendig.

Anwendungshinweise

  1. als Bad
  2. als Auflage, Kompresse,
  3. Umschlag 
  4. zum Trinken 
  5. zum Lutschen (Kompretten)

1. Bad/Teilbad
Vorteil: sehr schnell anwendungsbereit. z.B.
als Vollbad bei mehrfachen Wespen- oder anderen Insektenstichen oder zur Entgiftungshilfe über die Haut : zwei große Tassen Holzkohlepulver in eine Badewanne voll Wasser einrühren. Zur Entgiftungshilfe den ganzen Körper im Kohlebad mit einem Lappen kräftig abreiben. Badedauer: 30-45 Minuten. Abduschen, trocknen,
als Teilbad bei einzelnem Stich, oder lokal begrenzten Stichen: eine Schüssel mit ausreichend Kohlewasser füllen, dass der entsprechende Körperteil dort ganz untergetaucht werden kann. Badedauer: 15-20 Min oder länger, ggf. bis eine Holzkohle-Auflage fertiggestellt ist.

Daniela kam eines Tages schreiend aus der Pause zurück in das Klassenzimmer: „Mich hat eine Wespe ins Handgelenk gestochen, und ich bin allergisch!“ Sie sagte, dass normalerweise ihr ganzer Arm anschwellen würde. Schnell bereitete ein Lehrer ein Holzkohlebad in einer Schüssel, so dass sie innerhalb kürzester Zeit die Hand dort eintauchen konnte. Dann bereitete er mehrere Holzkohle-Leinsamen-Auflagen vor, lagerte einige im Kühlschrank und ließ sie dann die erste auflegen. Hier ist ein recht zügiger Wechsel von Auflagen angesagt, da die Kohle ja schnell und effektiv so viel Gift wie möglich rausziehen soll, um die Verteilung im Körper möglichst gering zu halten. Daniela beruhigte sich nach kurzer Zeit und der Arm wies nur eine örtliche Schwellung von 10-15 cm Durchmesser auf, die dann in den nachfolgenden Tag abklang.

2. Auflage, Kompresse, Umschlag
 z.B. 1:1 mit gemahlenem Leinsamen ergibt Holzkohle eine relativ stabile Mischung, die nicht so leicht bröckelt, denn Holzkohle hinterlässt schwarze Flecken (die z.B. mit Gallseife entfernt werden können). Mit heißem Wasser aufgießen, oder Leinsamen sogar zuerst mit Wasser aufkochen und anschließend die Holzkohle dazugeben. Evtl. Wasser nach Bedarf zugeben. Zwischen 2 Tücher (Leinen, Baumwolle, Küchenpapier-Lagen) streichen und mit Plastik als Schutzfolie nach außen versehen. Befestigen.
Nach Bedarf wechseln. Je nach Indikation kann es angenehm sein, mehrere Auflagen vorzubereiten und diese dann im Kühlschrank aufzubewahren und gekühlt/leicht erwärmt (je nach Bedarf) aufzulegen.

3. Trinken
Holzkohle und Wasser zusammen in gut verschlossenem Schraubdeckelglas schütteln, (1 EL Kohle auf 1 Glas Wasser) anschließend mit Strohhalm trinken. WICHTIG: nicht gleichzeitig mit Tabletten einnehmen! S.u.
Bei Magen-Darm-Infekt: mit jedem losen Stuhl (Durchfall) wieder ein Glas Holzkohle trinken, beim Erbrechen ebenfalls (sobald der Magen etwas beruhigt ist). Bei mehrfachem Erbrechen UNBEDINGT auch Salzwasser/fettfreie Gemüsebrühe zu trinken geben. Wir haben mehrfach beobachtet, dass der durchs Erbrechen hervorgerufene Salzmangel zu einer anhaltenden Übelkeit mit wiederkehrendem Erbrechen führen kann. Der Magen sich dagegen, wenn er erst mal komplett entleert ist, mit einer kräftigen Brühe/ Salzwasser (1/2 TL Meersalz in 200 ml Wasser aufgelöst) deutlich schneller erholt.
Für Kinder (ab 2 Jahren) kann die Holzkohle auch mit Saft/Saft-Wasser gemischt werden und in einem undurchsichtigen Trinkbecher oder kleinen Tetrapak gegeben werden. Je kleiner die Kinder sind, desto weniger Kohlepulver wird pro Portion benötigt. (z.B. ½ TL auf ein Glas für die 2jährigen)
Für Kinder unter 2 Jahren kann das sogenannteSlurry Water“ hergestellt werden: 1 TL Holzkohle auf einen Liter Wasser geben, schütteln, dann über Nacht oder so lange stehen lassen, bis sich die Kohle unten im Glas absetzt und das Wasser darüber nur noch einen leichten Grauschleier an Kohle aufweist. Dieses Wasser dann vorsichtig ins Fläschchen abgießen, ggf. anwärmen und über den Tag verteilt trinken lassen. In dieser Altersgruppe gerade auch bei anhaltendem Durchfall, mit oder ohne Fieber, Elektrolyte zu Trinken zu geben (z.B. als Fertigprodukt aus der Apotheke: „Oralpädon“ – wird auch vom Kinderarzt verordnet). Oder selbst anrühren: etwas Salz in Apfelsaft.

Wichtig: bei Tabletten – oder Pilzvergiftungen (siehe Kasten!!) wird die Einnahme der zehnfachen Menge Aktivkohle empfohlen, also mindestens 10 TL (entspricht etwa 3 gehäuften EL).

Zum Zähneputzen: ein Schraubglas mit Kohlepulver als persönliche „Zahnpasta“ im Bad deponieren, mit der angefeuchteten Zahnbürste in die  Holzkohle tunken und fröhlich bürsten. =D
Halsschmerzen: mit Holzkohle-Lösung gurgeln, die dann auch geschluckt werden kann.

4. Kohlekompretten
z.B. bei beginnenden Halsschmerzen je eine Kohletablette in jede Backentasche stecken, bis sie sich aufgelöst haben. 

 Wichtige Hinweise
Auch Medikamente können adsorbiert werden. Deshalb nicht zeitgleich einnehmen bzw. gegebenenfalls sogar eine geplante Holzkohleeinnahme mit Arzt absprechen.  
Nahrungsaufnahme kann die Wirksamkeit der Holzkohle beeinträchtigen. 
Holzkohle nicht auf frische, offene Wunden streichen, da sonst durch die intensive Schwarzfärbung eine bleibende Tätowierung entstehen kann. 
Holzkohle hinterlässt Flecken, deshalb Vorsicht beim Umgang. Sollte es dennoch einmal zu Verfleckungen kommen, können diese mit flüssiger Gallseife gut entfernt werden.
Gelegentlich kann die Holzkohle im Verbund mit anderen natürlichen Heilmitteln angewandt werden, z.B. bei Halsschmerzen mit einem Halswickel oder einem ansteigenden Fußbad kombiniert, bei grippalem Infekt mit Einläufen, leichter Kost und Wärme-Anwendungen. Oder als Frühjahrskur kombiniert z.B. mit Basenfasten- oder Rohkostwochen, Stoffwechsel-Tees, Wechselduschen.
Auch sollte Holzkohle, wie alle anderen Heilmittel, nicht auf Dauer angewandt werden, obwohl keine Nebenwirkungen, außer einem stopf

Erste Hilfe bei oralen Vergiftungen ( Betroffener ist bei Bewusstsein)

ERBRECHEN auslösen – bei zeitnaher Gifteinnahme (Ausnahme: Seifen, Säuren u. Laugen)

AKTIVKOHLE einnehmen
unbedingt möglichst zeitnah!!! Mengenverhältnis Gift:Kohle = 1:10
möglichst aktiviertes Pulver verwenden (bes. bei Kindern) – z.B. Ultracarbon

NOTARZT anrufen: Tel. 112

Telefon Giftzentrale Erfurt: 0361-730 730

Stoffe, die von Aktivkohle adsorbiert werden

1. Schmerzmittel
Aspirin
Morphine
Opium
Acetaminophen

2. Beruhigungsmittel und krampflösende Mittel
Barbiturate
Carbamazepin
Diazepam
Ethchlorvynol

3. Chemikalien
Acrolein
Ammonia
Antipyrin
Kampher
Chlor
DDT, DDE und TDE
Eisen
Kerosin
Blei, Blei Acetat
Malathion
Quecksilber
Methylen Blau
Nikotin
Oxalate
Parathion (E 605)
Phenol
Phosphor
Kalium Permanganat
Selen
Silber 
Strychnin
Thallium

4. Andere Medikamente und Kräuter
Adrenalin
Amphetamine
Atropin
Kantharide
Chlorpromazin
Kokain
Colchizin
Cyclosporine
Digitalis Glycoside
Digitalis, Digoxin, Digitoxin
Ergotamine
Indomethacin
Jod
Ipecac
Meprobamat
Muscarin
Synthetische Narkotika
Paracetamol
Penicillin
Phenolphtalein
Promazin
Chinin
Salicylamid
Tetracycline
Theophyllin
Tolbutamid
Trizyklische Antidepressiva

Literaturnachweis: 
Cooney, David O. , “Activated Charcoal”, MMI Books, 1988
Deutsches Ärzteblatt, Sonderdruck „Aktivkohle – Sofortmaßnahme bei oralen Vergiftungen“ Nov. 1999
The Journal of Health and Healing, Vol, 16, No. 3 “Charcoal- Nature’s Black Wonder” by R.G. Hall und Dr. M. Baldwin
Thrash + Thrash, “Rx: Charcoal” New Lifestyle Books, 1988

Haftungsausschluss und allgemeiner Hinweis: Die hier dargestellten Inhalte dienen ausschließlich der neutralen Information und allgemeinen Weiterbildung. Sie stellen keine Empfehlung oder Bewerbung der beschriebenen oder erwähnten Behandlungen oder Hilfsmittel dar. Der Text erhebt weder einen Anspruch auf Vollständigkeit noch kann die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der dargebotenen Information garantiert werden. Der Text ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker und er darf nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer den Arzt/Heilpraktiker Ihres Vertrauens! Die Autoren übernehmen keine Haftung für Unannehmlichkeiten oder Schäden, die sich aus der Anwendung der hier dargestellten Information ergeben.

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